Wie die Studie lief
Letztes Jahr haben deutsche Forscher eine umfangreiche Studie vorgestellt, in der sie 13 verschiedene Heizsysteme in einem zweistöckigen Musterhaus simuliert haben. Die Herangehensweise war wirklich spannend: Sie haben eine Lebenszyklusanalyse (LCA) zusammen mit dem Nettogegenwartswert (NPV) genutzt, um Kosten und Umweltbelastung genau zu betrachten. Dabei flossen alle wichtigen Faktoren ein – von den Installationskosten und dem Energieverbrauch über Wartungskosten und CO2-Emissionen bis hin zur Nutzung natürlicher Ressourcen. Besonders interessant: In die Berechnungen wurden auch zukünftige Energiepreisentwicklungen und Änderungen im deutschen Strommix miteinbezogen.
Top: Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik
Die Kombination aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und Photovoltaik schnitt als umweltfreundlichstes System richtig gut ab. Sie verursacht eine 17 % geringere Umweltbelastung im Vergleich zur herkömmlichen Gasheizung und spart gleichzeitig 6 % der Kosten ein. Selbst wenn’s mal ungünstig läuft, ist dieses System oft die bessere Wahl. Die Wärmepumpe nutzt effektiv die Energie der Außenluft, während Photovoltaik dabei hilft, die Stromrechnung zu drücken und den CO2-Fußabdruck zu senken. Noch mehr Eigenverbrauchsoptimierung bei der Photovoltaik könnte diese Vorteile weiter vergrößern.
Unerwartete Ergebnisse im Ranking
Überraschend war, dass der Holzvergaserkessel den zweiten Platz bei der Umweltfreundlichkeit belegte. Dieses System zeigt eine 42 % geringere Umweltbelastung im Vergleich zur Gasheizung – und das, obwohl die Kosten 20 % höher liegen. Holz ist eine erneuerbare Ressource, sofern es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Das verdeutlicht, dass höhere Anschaffungskosten auf lange Sicht durch positive ökologische Aspekte gut ausgeglichen werden können.
Systeme, die nicht überzeugt haben
Nicht alle untersuchten Systeme konnten so richtig punkten. So zeigten der Pelletkessel in Verbindung mit Solarthermie und die Wärmepumpe mit Eisspeicher enttäuschende Ergebnisse, wenn es um Umweltfreundlichkeit ging. Ihre komplexe Bauweise und die hohen Kosten gleichen ihre möglichen ökologischen Vorteile nicht aus. Auch die herkömmliche Gasheizung liegt im Rennen zurück: Zwar ist sie im Betrieb wirtschaftlich, verursacht aber die höchsten Treibhausgasemissionen unter den getesteten Systemen – selbst in Kombination mit Solarthermie.
Diese Ergebnisse liefern Hausbesitzern praktische Hinweise, wenn es darum geht, das passende Heizsystem zu wählen. Angesichts der steigenden Energiepreise und der zunehmenden Bedeutung von Umweltthemen wird es immer wichtiger, gut informierte Entscheidungen zu treffen. Die Studie regt dazu an, den eigenen Energieverbrauch zu hinterfragen und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen, um finanzielle und ökologische Vorteile zu erreichen.